Idealgewicht durch schlankes Denken?
Das wäre doch eine Wunschvorstellung, oder? Bisher gilt immer noch, wer Abnehmen will muss Diät halten oder Sport machen, oder am Besten beides.
Aber wir bestehen doch nicht nur aus einem Körper? Wir denken pro Tag über 60‘000 Gedanken. Leider sind davon nur 3% aufbauende und hilfreiche Gedanken, die Dir u. Anderen nutzen.
25% dagegen sind destruktive Gedanken, die Dir und Anderen schaden. Die restlichen 72% sind flüchtige und unbedeutende Gedanken, die dennoch eine Wirkung auf Dich selbst haben.
Das bedeutet, dass man an jedem Tag in 24 Stunden (also 86400 Sekunden) fast jede Sekunde einen Gedanken hat, wenn wir hierbei einmal annehmen, dass wir im wachen Zustand etwas mehr Gedanken haben als in der Nacht. In einer Minute haben wir dann nur 2 positive Gedanken, dafür aber 15 negative und 43 unbedeutende Gedanken. Wie wirken sich diese auf unser Gewicht aus?
Die Harvard-Professorin Ellen Langer beschäftigte die Frage „Wie viel Macht haben Gedanken über uns?“ und so hat sie in Hunderten von Studien seit den achtziger Jahren erforscht, wie sich unsere Gedanken über uns selbst und unsere Umwelt auf unsere Befindlichkeit auswirken. Wie beeinflussen uns Informationen, die wir im Hier und Jetzt erhalten? Die Professorin wollte das Bewusstsein der Menschen dafür schärfen, dass ihre Handlungen größtenteils auf Annahmen über die Welt beruhen, die ihnen seit ihrer frühesten Kindheit beigebracht oder eingeredet wurden und die im Leben nicht unbedingt weiterhelfen.
So untersuchte sie 2007 in einer Havard-Studie mit Zimmermädchen, ob es sich positiv auf deren Fitness auswirke, wenn man ihren Job zum sportlichen Training umdefinieren und ihnen dieses mitteilen würde. Den Zimmermädchen wurde bewusst gemacht, dass das Aufschütteln von Betten und das Schrubben von Bädern eine Art Training sei.
Das Ergebnis war ein Gewichtsverlust von durchschnittlich einem Kilogramm nach vier Wochen allein durch eine veränderte Einstellung zur Arbeit von den Teilnehmerinnen, deren Arbeit zum Sport erklärt worden war. Die Kontrollgruppe, die ihren Job mit derselben Haltung wie zuvor gemacht hatte, blieb gleich schwer.
Weiterhin gibt es nach Langer Überzeugungen, die unser Leben steuern, ohne dass wir es bemerken – als wenn wir darauf programmiert wären, fremde Gedanken ungeprüft zu übernehmen. Diese Überzeugungen nennt sie „Mindless automata“. Zum Beispiel besteht eine weitverbreitete unbewusste Annahme darin, dass Menschen glauben, bei Gymnastik grundsätzlich zu ermüden, wenn zwei Drittel der Übungen absolviert worden sind. Als Beweis für diese Regel ließ die Professorin drei Gruppen von Probanden unterschiedlich viele Hampelmann-Sprünge machen: Alle drei Gruppen kamen nach etwa zwei Dritteln der Übung aus der Puste – absolut unabhängig davon, ob sie hundert, dreihundert oder fünfhundert Sprünge absolvieren sollten.
Das bedeutet, dass unsere Gedanken und das was wir glauben bzw. annehmen eine enorme Kraft haben – sowohl die 3% positiven Gedanken, die uns unterstützen aber auch die 25% negativen Gedanken, die uns einschränken. Nun sind uns die meisten Gedanken und Annahmen nicht einmal bewusst. Zum Beispiel „kannte“ bestimmt keiner der sportlichen Probanden die 2/3-Regel und dennoch hatte sie unbewusst eine Wirkung.
Ich habe einmal mit einer Kollegin zusammen gearbeitet, die in der Mittagspause sagte: „Ich brauche ein Stück Kuchen nur anschauen und schon nehme ich zu.“ In einer anderen Mittagspause klagte sie, wie schwer ihr Abnehmen fiele. Ich bin sicher, dass sie sich der Kraft ihrer Gedanken nicht bewusst war.
Doch wie können wir hinter die unbewussten negativen Gedanken kommen, die uns in unserer Gesundheit und bei unserem Gewicht einschränken?
Nun… Wir brauchen uns nur unser Leben anzuschauen. Wir sind der Ausdruck unserer Gedanken. In den Lebensbereichen wo es für uns gut funktioniert, haben wir mehr Gedanken, die uns unterstützen. In den Bereichen, wo es nicht so läuft, wie wir es gern hätten, überwiegen die negativen.
Meine Empfehlung ist ein Gedanken-Tagebuch zu führen. Schreibe alle Gedanken die Dir an einem Tag zu Deinem Thema kommen auf. Bei dem Thema Abnehmen wären das zum Beispiel 5 Tage lang jeweils ein Tagebuch mit allen Gedanken zu den folgenden Bereichen aufzuschreiben:– Figur
– Gewicht
– Abnehmen
– Essen
– Sport,…
Hierzu zählen auch Gedanken, die Du über Andere in diesem Zusammenhang denkst.
Am Abend nimmst Du Dir etwas Zeit und schaust in Dein Tagebuch.
Welche Gedanken sind positiv und unterstützen Deine Traumfigur oder Dein Wunschgewicht? Alle negativen Gedanken formulierst Du in das Gegenteil um. Achte dabei darauf, dass sie positiv formuliert sind. z.B. „Ich bin dick.“ – „Ich bin schlank.“
„Das schaffe ich nie!“ – „Es gelingt mir leicht.“
Interessant sind vor allem auch die Gedanken, die jetzt bei Dir auftauchen – direkt nach dem Umformulieren. Schreibe sie ebenso auf.
Wenn Du pro Tag in dem jeweiligen Bereich 20 Gedanken oder mehr notiert hast, kannst Du evtl. hinter ein Muster kommen, dass unbewusst Tag für Tag wirkt. Ansonsten gehe einmal die Gedanken durch. Welche Gedanken tauchen öfter auf?
Entscheide Dich, welche Du wirklich über Dich denken willst. Hilfreich ist hierbei die Annahme, eine Freundin sagt diese Sätze über Dich zu Dir. Bei welchen Sätzen würdest Du ihr direkt die Freundschaft kündigen? Entscheide Dich bewusst dafür, diese Sätze nicht länger über Dich zu denken. Sie unterstützen Dich in keinem Fall. Integriere lieber den positiven Satz in Dein Leben. Wenn Du ihn nicht glauben kannst, dann wandle ihn ab.Bei mir wurde zum Beispiel aus
„Ich bin schlank.“ – „Ich werde mit jedem Tag schlanker.“
Diesen Satz konnte ich glauben, denn für die Richtigkeit des Satzes konnte ich sorgen. Er klang für mich realistisch. Nach einer gewissen Zeit wurde sogar der Satz „Ich bin schlank.“ für mich annehmbar.
Lade Dir Dein Gedanken-Tagebuch herunter und stelle Deine Gedanken auf die Probe.
Weitere psychologische Experimente findest Du unterhttps://www.palverlag.de/selbsterkenntnis.html.
Ebenso kannst Du ausführlich über die Studien von Ellen Langer in ihrem Buch „Mindfulness“ (sensibel zu werden: dafür, ob das, was ich über mich und die Welt denke, auch tatsächlich so ist) oder in Deutsch „Achtsamkeit“ nachlesen.
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